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Matura geschafft – und jetzt?

Unangenehme und laute Geräusche durchdrangen den Raum. Stühle wurden verschoben und zwischen den Reihen tuschelten all die jungen Menschen bis eine Männerstimme, durch das Mikrofon verstärkt, den Raum durchdrang und alles ganz still wurde: «Guten Morgen, ich begrüsse Sie herzlich zu unserer Kick-Off-Veranstaltung bezüglich ihrer anstehenden Berufs- und Studienwahl.»


Am Montagmorgen, dem 26.9. 2022, hatten sich alle sechs dritten Klassen des Gymnasiums Muttenz um 08.15 Uhr im Foyer versammelt. Unser Konrektor Emmanuel Wittstich stellte zunächst den Tagesablauf vor und vermittelte erste generelle Informationen im Hinblick auf die Berufs- und Studienwahl. Dank diesem Angebot seitens der Schule erhielten wird eine zusätzliche Möglichkeit, gemeinsam diverse Zukunfts-Lösungen zu diskutieren. Uns wurden unterschiedliche Wege aufgezeigt, die nach einer Matura realisierbar sind.

Anschliessend wurden die Klassen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe begab sich zuerst auf den Weg in ein Klassenzimmer, um dort eine Standortbestimmung zu folgenden Themen zu machen:


Alternativen vergleichen und entscheiden

Medizin, ja sicher?! …und wie bereite ich mich auf den medizinischen Eignungstest vor?

«Mir fehlt der Überblick!» - Studienmöglichkeiten kennenlernen

Interessen, Fähigkeiten, Wertvorstellungen

Wünsche an meine Zukunft


Zu den oben genannten Themen durften nun alle die passenden Arbeitsblätter auswählen und die entsprechenden Aufträge bearbeiten.


Im Foyer gab Frau Schäfer vom BIZ Liestal der anderen Gruppe zeitgleich einen Input zu den verschiedenen Möglichkeiten nach der Matura. Dabei prasselten viele Informationen auf die Anwesenden ein. All die Details konnte man sich kaum merken. Jedoch wichtig zu wissen ist, dass nach einer bestandenen Matura zahlreiche Wege offenstehen und geebnet sind. Für die zweite Runde tauschten die beiden Gruppen die Themen und Räumlichkeiten.


Nach einer dreissigminütigen Pause, in der wir uns über das eben Erfahrene unterhielten und die vielen Informationen und Anregungen setzten lassen konnten, ging das Programm um 10.30 Uhr planmässig weiter. Eine Gruppe besuchte zuerst den Hochschulmarkt im Foyer. Dieser bot uns Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, verschiedene Hochschulen der Schweiz kennenzulernen. An jedem Stand waren ein bis zwei Vertreter oder Vertreterinnen dieser Hochschulen, welche ausführliche Antworten auf unsere Fragen geben konnten und fleissig für ihre jeweilige Hochschule warben. Wer am lautesten schrie, hatte den grössten Andrang vor dem Stand, so wie auf einem echten Markt. Es wurden somit Schülerinnen und Schüler auf diverse Angebote aufmerksam, die zuvor wohl nicht im Fokus standen. Gekonnt wurden neue Interessen geweckt. Es hiess zum Beispiel an einem Stand: «Unsere Schule befindet sich in Lausanne, ihr müsst jedoch kein Französisch können.» Schon sah man viele erstaunte und neugierige Gesichter vor diesem Stand. Jede Hochschule versorgte uns Schülerinnen und Schüler mit kleinen Souvenirs. Somit konnten wir uns an jedem Stand mit Stiften und Post-It-Notes eindecken. Als verführerische Zwischenverpflegung wurden Schokolade und Lollipops an den Markttischen offeriert. Auch an Infobroschüren der verschiedenen Hochschulen mangelte es nicht. Sobald nur noch wenige Broschüren und Flyer auf dem Stapel lagen, wurde dieser umgehend aufgefüllt. Für die Künstler unter uns wurden, Musik und Architektur ausgenommen, leider keine weiteren Angebote präsentiert. Fragte man nach Informationen zu künstlerischen Hochschulen, bekam man keine Auskunft, es gab nicht einmal Infobroschüren, lediglich Sticker.


Zeitgleich machte die andere Gruppe einen SIC. Dies ist ein sogenannter digitaler Hochschulinteressen-Check. Auf der Internetseite «berufsberatung.ch» mussten wir uns registrieren, um diesen Check durchzuführen. Wir wählten verschiedene Studienrichtungen, welche uns besonders interessieren. Danach erschien ein Raster mit zahlreichen Fragen und den jeweils fünf Antwortmöglichkeiten vom «Doppelminus» bis zum «Doppelplus». Bei der spontanen Bewertung stand das Interesse am Studienthema im Vordergrund. Es ging also nicht um momentane Kenntnisse oder Fähigkeiten, diese können ja jederzeit noch erworben werden. Je mehr Interessen man hatte, desto länger dauerte der Check. Schliesslich folgte das Ergebnis. So konnte man sehen, welche Studiengänge im grünen Bereich liegen und den eigenen Interessen entsprechen oder welche im roten Bereich liegen und man nochmals darüber nachdenken sollte, ob dies wirklich etwas für einen ist. Zum Abschluss des Morgens tauschten wir uns dann noch kurz in der Klasse über die bisher erhaltenen Informationen und Eindrücke aus.


Die Glocke für die Mittagspause läutete, die Schülerinnen und Schüler strömten aus der Schule raus, um sich zu verpflegen.


Um 13.15 Uhr ging das Programm mit gefüllten Bäuchen und neuer Energie weiter. Wir versammelten uns wieder im Foyer, wo wir von intelligent aussehenden jungen Frauen und Männern bereits erwartet wurden. In einer kurzen Vorstellungsrunde durften wir ca. 20 Studierende kennenlernen. Anschliessend hiess es dann «Meet-a-student». Im Vorfeld dieses Informationstages hatten wir Schülerinnen und Schüler uns für drei Studienrichtungen eingeschrieben. Nach und nach durften wir nun die jeweiligen Studierenden treffen. Sie berichteten gezielt über ihren Studiengang und ihre Erfahrungen. Unsere Fragen wurden kompetent und aus erster Hand beantwortet. Mit Bildern, Tipps und eigenen Erfahrungsberichten brachten uns die Studierenden ihre Welt näher. Eine dieser Studierenden war die Architekturstudentin aus Mendrisio, welche uns ihren Studiengang präsentierte. Sie berichtete auf eine ruhige Art und Weise über ihren Werdegang. Trotz ihres eher schüchternen Auftretens spürten wir ihre Begeisterung, die uns sehr berührte. Das Architekturstudium im Tessin sei im Gegensatz zu der ETH Zürich praktischer und künstlerischer. Die Deutschschweizer hätten jedoch zuvor eine Sprachbarriere zu überwinden. Mit einem Zwischenjahr in Italien oder Intensivkursen an der Universität selbst liesse sich dieses Defizit schnell aufholen. Die Arbeitsphasen könnten sehr stressig sein, jedoch auch erfüllend.


Dieser Tag hat alle dazu veranlasst, sich über die eigene Zukunft und das Berufsleben Gedanken zu machen. Während der Schulzeit lebt man wie in einer Bubble, doch die Arbeitswelt steht vor der Tür. Früher oder später dürfen wir uns dann für eine Richtung entscheiden. An diesem 26. September 2022 erhielten wir die Möglichkeit, vielfältige Einblicke in die Studienwelt und andere mögliche Anschluss-Lösungen zu bekommen. Manche fanden sich bezügliche ihrer Berufswahl bestätigt, andere haben nun erste Ideen für die Zukunft entfaltet.


Für eine Schlussrunde trafen wir uns alle gemeinsam im Foyer. Die Studierenden duften uns ihre wichtigsten Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Ein junger Student, nicht viel älter als wir Gymnasiasten und Gymnasiastinnen, sagte: «Lasst euch nicht einschüchtern und stresst euch nicht, denn ihr seid die Zukunft unseres Landes.» Diese Aussage löste die angestaute Spannung und die Menge lachte herzhaft los.

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